Der Lehrstuhl für Industriebetriebslehre (Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky) der Universität Würzburg führte gemeinsam mit der Professur Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Supply Chain Management, HTWK Leipzig, Prof. Dr. Holger Müller und mit den Partnern Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik in Österreich (BMÖ) und SAP Ariba diese empirische Befragung durch. Das CfSM - Centrum für Supply Management unterstützte die Studie.
Nachdem in den vorherigen Jahren der Stand des Einsatzes einzelner IT-Tools im eProcurement intensiv von uns untersucht wurde (Studie" Elektronische Beschaffung 2006-2015) , fokussierten wir mit dieser Studie komplette Prozesse vom eSourcing, über das eOrdering hin zum Verarbeiten und Verbuchen von Rechnungen (eInvoicing) und zum Begleichen selbiger (ePayments), ergänzt um Fragen zum aktiven Cash Management im Beschaffungsbereich.
Im Zeitraum Dezember 2015 bis April 2016 konnten 181 Unternehmen befragt werden.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass in vielen Bereichen noch großer Nachholbedarf bei der Einführung bzw. Nutzung prozessoptimierender P2P-Systeme besteht. Die angegebenen Prozesskosten- und Einstandspreisreduzierungen bei den Katalogbasierten Systemen (eOrdering) sowie den Ausschreibungssystemen (eSourcing) zeigen die attraktiven monetären Potentiale dieser Systemtypen auf und die genannten diesbezüglichen qualitativen Aspekte verdeutlichen die Nutzwerte, die sich erfolgssteigernd auswirken. Die Nutzungsquoten sind leider oft niedrig, so dass hier noch viel Arbeit wartet, damit alle Potentiale gehoben werden können. Bei der Lieferantensuche (eSourcing) scheint es teilweise an einer abgestimmten und breiteren Nutzung der verfügbaren Instrumente zu mangeln, was angesichts der oft sehr hohen Bedeutung dieser Tätigkeit bedenklich erscheinen mag. Die Nutzung elektronisch gestützter bzw. (teil-)automatisierter Rechnungs- und Zahlungsprozesse (eInvoicing) ist insgesamt noch nicht sehr weit fortgeschritten. Von integrierten und optimierten Purchase-to-Pay-Prozessen kann daher in sehr vielen Fällen noch nicht die Rede sein. In diesem, wie auch in allen anderen Bereichen haben es nur einige wenige Best Practice-Unternehmen geschafft, maximalen Nutzen aus den gegebenen Möglichkeiten zu ziehen. Ein aktives Cash Management im Rahmen der Einkaufstätigkeiten ist noch eher die Ausnahme bzw. reduziert sich zumeist auf klassische Elemente wie Rabatte und Zahlungsziele. Kombinierte und innovative Instrumente kommen kaum zum Einsatz. Insgesamt bieten sich mithin noch hohe Potentiale für die meisten Unternehmen im Rahmen der Einführung optimierter, IT-gestützter P2P-Prozesse.