Erfahrungsberichte: Warum nicht einmal Kollegen fragen?
- Arbeitskreis "China-Sourcing" -
In den meisten Branchen ist Global Sourcing – die Nutzung weltweiter
Beschaffungsmärkte – ein Muss, um weiter wettbewerbsfähig zu bleiben.
Insbesondere China rückt dabei häufig in den Mittelpunkt und schnell
stellen sich bei der operativen Umsetzung konkrete Fragen: Wie suche und
bewerte ich Lieferanten? Wie gestalte ich Anfragen? Wie binde ich eine
chinesische Produktionsstätte organisatorisch an das Mutterhaus an? Wie
finde ich geeignete Mitarbeiter für den Einkauf vor Ort? Kann ich durch
geeignete Lokalisierungsstrategien die Risiken des Know-how-Diebstahls
verringern? Doch wo finden sich die Antworten – vielfach werden
Tagungen, Berater oder das Internet zu Rate gezogen. Warum sich aber
nicht einmal mit Kollegen direkt austauschen?
Aus dieser Idee heraus entstand im Mai 2005 der Arbeitskreis „China-Sourcing“, der vom Centrum für Supply Management (www.cfsm.de) organisiert wurde.
Einkaufsverantwortliche von 15 Unternehmen trafen sich über einen
Zeitraum von einem Jahr regelmäßig, um sich über ihre Erfahrungen
auszutauschen und Probleme zu erörtern. Darunter waren verschiedene
Branchen vertreten: beispielsweise im Automotive-Bereich die
Catem GmbH & Co. KG, Albert Ziegler GmbH & Co. KG und Gebra GmbH & Co. KG, aus dem Maschinenbau die Reifenhäuser Extrusion GmbH & Co. KG, Battenfeld GmbH, Maschinenfabrik Reinhausen GmbH sowie Pfeiffer Vacuum GmbH.
Gerade die branchenübergreifende Zusammensetzung stellte den Schlüssel
zum Erfolg dar, da losgelöst von Konkurrenzsituationen offen diskutiert
werden und Erkenntnisse und Vorgehen anderer Branchen auf das eigene
Unternehmen transferiert werden konnten. Ebenso vielfältig war die
Ausgangslage: Unternehmen, die seit Jahren in China mit
Produktionsstätten präsent sind, trafen auf Firmen, die im
China-Geschäft gerade am Anfang stehen – die Mischung erwies sich als
äußerst fruchtbar.
Nur um ein diskutiertes Problem unter vielen Themen herauszugreifen:
Häufig bleiben Anfragen insbesondere von Maschinenbauunternehmen über
kleine Lose unbeantwortet. Die Erfahrungen im Arbeitskreis spiegelten
wider, dass es sich lohnt, vor der Anfrage Erkundigungen einzuziehen,
welchen Kundenkreis der potentielle Lieferant hat. Sind beispielsweise
Kunden aus der Automobilbranche vertreten, sind Anfragen mit kleinen
Losgrößen meistens für den Lieferanten uninteressant. Wichtig ist zudem,
nicht nur ein einzelnes Teil anzufragen, sondern ein gesamtes
„Angebotspaket“ zu schnüren, das dem Lieferanten das mögliche Potential
aufzeigt.
Als ein Vorteil des Arbeitskreises erwies sich für Jörg Stolz,
Einkaufsleiter Reifenhäuser Extrusion GmbH & Co. KG, dass durch den
intensiven Erfahrungsaustausch im Arbeitskreis die Gefahr kostspieliger
Anfangsfehler deutlich reduziert werden konnte. Auch
Stephan Waffler
von der Maschinenfabrik Rheinhausen GmbH zieht ein positives Resümee:
„Die Teilnahme am Arbeitskreis war für mich in vielerlei Hinsicht
gewinnbringend. Es entstanden gute Kontakte zu Einkäufern mit
vergleichbarer Ausgangsbasis und Zielsetzung, woraus die Möglichkeit
entstand, sich mit diesen über Strategien und Erfahrungen auszutauschen –
auch über den Arbeitskreis hinaus.“
Am Arbeitskreis nahmen teil:
- Albert Ziegler GmbH & Co. KG
- Battenfeld Kunststoffmaschinen GesmbH
- BDT AG
- catem GmbH & Co.KG
- GEBRA GmbH & Co. Sicherheitsprodukte KG
- Greschalux GmbH
- Jungheinrich AG
- MASCHINENFABRIK REINHAUSEN GMBH
- Nikolaus SORG GmbH&Co KG
- Pfeiffer Vacuum GmbH
- REIFENHÄUSER GmbH & Co. KG
- Scherdel GmbH
- Schwan-STABILO Cosmetics GmbH & Co. KG
- SUSPA Holding GmbH
- TÜV Rheinland Product Safety GmbH
– Arbeitskreis „MOE-Sourcing“ –
In
welchen Ländern finden sich meine Materialgruppen zu attraktiven
Konditionen? Wie finde ich den oder die interessanten Zulieferer? Mit
wie viel Aufwand ist bei der Qualifizierung zu rechnen? Wie hat sich der
rechtliche Rahmen durch die EU-Beitritte verändert? Welche
interkulturellen Gegebenheiten sind zu beachten? Rechnet sich die
Einfuhr nach Deutschland im Rahmen einer Gesamtkostenbetrachtung? Diese
und viele weitere Fragen stellen sich Einkaufsverantwortliche, die ihr
Engagement in MOE-Staaten starten, ausbauen oder überprüfen möchten.
Nach
der erfolgreichen Etablierung eines Arbeitskreises „China-Sourcing“
wurde auch für MOE-Staaten im Mai 2006 ein Sourcing-Arbeitskreis ins
Leben gerufen, der vom Centrum für Supply Management (
www.cfsm.de)
organisiert wurde und der in die Global-Sourcing-Initiative
(
www.supply-markets.com) eingebettet ist.
Am Arbeitskreis nahmen die folgenden 15 Unternehmen teil:
- B. Braun Melsungen AG
- BIOTRONIK GmbH & Co. KG
- Brose Fahrzeugteile GmbH + Co. KG
- Celanese AG
- Coherent GmbH
- Corus Deutschland GmbH
- GILDEMEISTER Drehmaschinen GmbH
- Lenhardt Maschinenbau GmbH
- Megamat GmbH
- Mettler-Toledo Int. Inc
- Östling Markiersysteme GmbH
- Rala GmbH & Co. KG
- RWE Systems AG
- SAG Energieversorgungslösungen GmbH
- TRUMPF Werkzeugmaschinen GmbH + Co. KG
Die
Einkaufsverantwortlichen dieser Firmen trafen sich über einen Zeitraum
von einem Jahr regelmäßig in Würzburg, um sich über ihre Erfahrungen
auszutauschen und Probleme zu erörtern. Darüber hinaus wurden die
Treffen genutzt, um unter Mitwirkung externer Referenten vorher
abgestimmte Themenbereiche intensiv zu beleuchten.
Nach einem
Jahr waren die Teilnehmer so weit fortgeschritten, dass die intensive
Phase mit häufigen Treffen beendet wurde und nun Treffen in größeren
Abständen zum Erfahrungsaustausch statt finden. Nicht zuletzt durch
einen gemeinsamen Workshop zum Austausch von Lieferantenempfehlungen für
spezifische Produktgruppen wurden auch intensive bilaterale Kontakte
zwischen den Teilnehmern geknüpft, die über den Arbeitskreis hinaus
bestand haben.